Bei Musikern wird eine auftretende Dystonie als Musikerdystonie bezeichnet. Kurz gesagt handelt es sich dabei um eine feinmotorische Störung der Bewegungsabläufe beim Instrumentalspiel.
Ich greife das Thema an dieser Stelle auf, weil ich selbst von einer Musikerdystonie betroffen bin. Genauere Erklärungen der Dystonie finden sich ügrigens im Internet und hier alles im Detail zu beschreiben, würde den Rahmen deutlich sprengen. Auch werde ich hier nur einen kleinen Überblick über den Verlauf bei mir und die Behandlung geben. Wer sich dafür näher interessiert, weil vielleicht betroffen, kann mich gerne kontaktieren.
Aufgetreten ist das Problem bei mir in der rechten Hand und zwar dadurch, dass ich die Saiten der Gitarre mit dem Plektrum nicht mehr kontrolliert anschlagen konnte. Genauer gesagt haben sich die Muskel des rechten Unterarm stark angespannt und ich war nicht mehr in der Lage, kleine Bewegungen mit dem Plektrum auszuführen. Auf dem Bass war insbesondere mein Pizzicatospiel stark beeinträchtigt. Dass es sich dabei um eine Dystonie handelte, war mir anfangs nicht klar, zumal mir der Begriff auch nicht geläufig war. Nach einiger Nachforschung und teilweise ratlosen Ärzten, bin ich auf die Musikerdystonie gestoßen und war mir ziemlich sicher, dass dies mein Problem war. Ein Besuch bei Prof. Altenmüller in Hannover bestätigte die Vermutung. Nach verschiedenen Therapien bin ich dann bei Roland Fogel gelandet, der als Gitarrist selbst von dem Problem betroffen war und durch spezielle Übungen, genannt Retraining, mit und ohne Instrument aus der Dystonie rausgekommen ist.
Mittlwerweile bin ich seit etwas über 2 Jahren regelmäßig bei Herrn Fogel und schon ein gutes Stück vorwärts gekommen. Am Anfang der Therapie konnte ich z.B. nur mit Mühe mit einem Finger die Saiten auf dem Bass anschlagen, was bei Konzerten natürlich zur Qual wurde. Zumal die Anstrengungen ziemlich hoch waren, da sich die Muskeln des rechten Unterarm stark angespannt haben. Mittlerweile kann ich wieder einigermaßen problemlos schnelle Stück spielen, was vor etwas über zwei Jahren für mich noch undenkbar war. Ferner kann ich wie gewohnt unterrichten und Konzerte geben. Überhaupt habe ich wieder sehr viel Spaß am Musizieren da ich mir durch die Arbeit mit Herrn Fogel eine Spieltechnik angeeignet habe, mit der ich entspannt spielen kann und mit der ich sogar mit Dystonie jetzt schon besser spiele aus vor meiner Dystonie. Dies wurde auch von anderen Musikern berichtet, die durch Retraining einen Ausweg aus der Dystonie gefunden haben.
Insgesamt ist der Weg aus der Dystonie mit viel Arbeit und Disziplin verbunden, aber ich möchte an dieser Stelle anderen Musikern Mut machen, dass es Wege aus der Dystonie gibt und die Diagnose der Dystonie noch kein Ende der Karriere bedeutet. Falls man als Musiker nicht davon betroffen ist, sollte man dennoch oder insbesondere eine physiologisch gute Spielhaltung kultivieren damit eine Dystonie gar nicht erst auftritt.
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